infolox: Herr Wehinger, Sie sind seit über 2 Jahrzehnten in der SHK Branche tätig. Wie sehen Sie die Entwicklung der Branche in Bezug auf die Digitalisierung in den letzten Jahren?

Wehinger: Die Branche SHK an sich ist sicherlich nicht der Vorreiter auf dem Weg in die Digitalisierung, jedoch ist sie auch in unserer SHK Branche unumgänglich und allgegenwärtig. Natürlich gibt es auch in unserer Branche starke Unterschiede im Vorgehen bei der Digitalisierung der Prozesse, und die relativ kleinen Player wie wir müssen schauen, dass wir nicht abgehängt werden! Ich kann aber mit Stolz behaupten, dass wir bei INHAUS frühzeitig erkannt haben, dass für uns als Händler das Thema Digitalisierung der Marketing-, Einkaufs- und Verkaufsprozesse höchste Priorität hat.

infolox: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für mittelständische Unternehmen in den nächsten 2-3 Jahren, speziell für die SHK Branche?

Wehinger: Das Hauptproblem ist sicherlich das Thema Ressourcen – d. h. schlaue Köpfe und Partner zu gewinnen, die das Thema Digitalisierung aus Sicht der Hersteller und Händler verstanden haben. Wir bei INHAUS schaffen das aufgrund unserer Größe nicht allein, sondern gehen das Thema in unserem Einkaufsverband gemeinsam an. Wir haben bereits vor vielen Jahren begonnen, sehr viel in die Digitalisierung zu investieren, und wir begreifen gemeinsam mit unseren Partnern die Qualität der Produktdaten und Masterdaten inklusive der die zugehörigen Prozesse als einen der wichtigsten Parameter in der Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Händler!

infolox: Wie wird Digitalisierung bei INHAUS gelebt?

Wehinger: Eigentlich ist unser gesamtes Unternehmen und somit alle Mitarbeiter und Partner in das Thema Digitalisierung miteinbezogen. Hervorheben möchte ich aber besonders das Thema Lieferantenbewertung und die entsprechenden Parameter für die Digitalisierung dazu. Darauf legen wir einen sehr hohen Wert.

infolox: Sie haben soeben das Thema Lieferantenbewertung angesprochen, inwiefern spielen dabei Daten, Prozesse, Integrationen und deren Qualität eine Rolle?

Wehinger: Unsere Lieferanten bzw. Partner werden nach klar definierten und transparenten Kriterien bewertet. Wo früher das Produkt und der Preis bzw. die Marge im Vordergrund stand steht heute ganz klar die Qualität der Daten (Texte, Bilder, Datenblätter, Stammdaten, …), die uns der Hersteller zur Verfügung stellt, im Vordergrund. Sowohl neue als auch bestehende Lieferanten werden laufend bewertet und dementsprechend klassifiziert, und die Datenqualität ist dabei der wichtigste Faktor.

infolox: Sie sprechen von hochqualitativen Produktdaten als entscheidendem Faktor in der Zusammenarbeit mit Ihren Herstellern. Wie wirkt sich die Bewertung auf die Zusammenarbeit aus?

Wehinger: Die aktuelle Qualität der Produktdaten und deren Optimierung ist jeweils ein wichtiger Punkt in den Jahres- und Quartalsgesprächen. Und im Prinzip ist es ganz einfach, denn gute Daten müssen direkt belohnt werden. D.h. anstatt im Jahresgespräch über Rabatte bzw. Prozentpunkte des Einkaufspreises zu verhandeln, diskutieren wir darüber, wie wir die Qualität der Produktdaten von 85% in Richtung 100% bekommen . Denn gute Daten wirken sich direkt auf Umsatz und Gewinn aus!

infolox: Würden Sie hoch qualitative Produktdaten als das neue Gold der Digitalisierung im Handel bezeichnen?

Wehinger: Als Händler sind wir natürlich auf ideale Vorarbeit unserer Hersteller angewiesen und die Datenqualität ist ein, wenn nicht der wichtigste Parameter dieser Vorarbeit. Natürlich haben wir zusätzlich auch noch ein eigenes Team zur Anreicherung/Optimierung der Daten mit den INHAUS-spezifischen Anforderungen. Die Metapher hat also durchaus etwas Richtiges. Ich denke die Rendite des Investments in Form von Zeit und Geld wird uns mittelfristig eine höhere Rendite bringen als Gold :-).

infolox: Herr Wehinger, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!